ENZEDRA Weiße Stellen der ländlichen Geschichte: Einheimische Nutzund Zierpflanzen als Weg der regionalen Artenvielfalterhöhung

Die heutige Generation schaut nicht auf das Erbe der vergangener Generation als auf eine feindliche Kultur, als Beute, die von den ursprünglichen Einwohnern leicht erbeutet wurde. Es wird immer mehr Druck ausgeübt um Denkmäler, Aussichtstürme, Gaststätten, Quellen, Kapellen und Betsäulen, die einst ein Teil der Landschaft waren wiederherzustellen. Aber zu Landschaftsherstellung dienen nicht nur Immobilien, aber auch Vorgärten mit einheimischen Blumen oder Felder mit ursprünglichen regionalen Pflanzen die früher das Bild der Natur prägten.


Projekttitel:
ENZEDRA Weiße Stellen der ländlichen Geschichte: Einheimische Nutzund Zierpflanzen als Weg der regionalen Artenvielfalterhöhung.

Antragsnummer:
100328840

Prioritätsachse:
Erhaltung und Schutz der Umwelt sowie Förderung der Ressourceneffizienz.

Investitionspriorität:
Erhaltung und Wiederherstellung der Biodiversität und des Bodens und Förderung von Ökosystemdienstleistungen, einschließlich über Natura 2000, und grüne Infrastruktur.

Maßnahme:
Gemeinsame Planung, grenzübergreifendes Management und Umsetzung von gemeinsamen Maßnahmen im Bereich Natur- und Umweltschutz, Landschaftspflege, Bodenschutz und Waldschutz, einschl. Biotope, Biodiversität und NATURA 2000.


1. Zusammenfassung von Informationen über regionale Nutz- und Zierpflanzen.
2. Suche nach genetischen Ressourcen von einheimischen Nutz- und Zierpflanzen.
3. Anlegen und Verwalten von Demonstrationsflächen der regionalen Nutz- und Zierpflanzen.
4. Erstellen einer Quelle von Saat und Pflanzgut für Interessenten an den regionalen Sorten.
5. Sanierung von Brachland mit regionalen Nutz- und Zierpflanzen.
6. Vertiefung bestehender und Schaffen neuer grenzüberschreitender Kontakte.


1. Studium von historischen Quellen und Archivmaterialien
Informationen über die ursprünglichen Nutz- und Zierpflanzen werden in der Literatur und in Archivquellen gesucht, um die Kollektion der regionalen Pflanzen, deren Vorkommen, Anbautechniken, Verarbeitungsverfahren und ihre Nutzung, einschließlich kulinarischer Potenziale, zu identifizieren.
2. Gespräche mit Zeugen
Zur Ergänzung der Informationen über historische, topografische und anbautechnische Gegebenheiten aus dem Archiv werden Interviews mit Zeugen durchgeführt. Diese Gespräche werden aufgezeichnet und auf der Website und dem Facebook-Profil veröffentlicht. Zu diesen Gesprächen wird eine moderierte Diskussion geführt. Insgesamt werden mindestens 30 Interviews mit Zeitzeugen im tschechischen und sächsische Fördergebiet durchgeführt.
3. Suche nach verwilderten Arten
Basierend auf den obigen Feststellungen werden in drei ausgewählten Gebieten Felduntersuchungen durchgeführt. Verwilderte Zier- und Nutzpflanzen werden vor allem in den ehemaligen Militärgebieten Ralsko Mladá (Česká Lipa), Prameny Slavkov (Cheb, Sokolov, Karlovy Vary) und Doupov (Karlovy Vary) gesucht, dokumentiert, lokalisiert und gesammelt.
4. Kontaktieren von mögliche Sortenvermehrern
Parallel zu Felduntersuchungen werden Interessengruppen und Einzelpersonen angesprochen, die zur Erhaltung und Vermehrung der einheimischen Arten und Sorten von Nutz- und Zierpflanzen beitragen sollen
5. Studium von genetischen Ressourcen
Für Pflanzen, die nicht gesammelt werden können, werden Gendatenbanken beiderseits der Grenze angesprochen. Von der aufbewahrten historischen und vergessenen Saat werden wertvolle Arten ausgewählt. Nach einer Analyse erfolgt eventuell der Einsatz der Arten mit neuen Eigenschaften, ggf. eine alternative, umweltfreundliche Nutzung, Einsatz für die Landschaftspflege usw.
6. Vermehren von Saat und Pflanzgut
Nach dem Sammeln von Saat- und Pflanzgut oder seinem Erwerb aus Gendatenbanken wird eine Aussaat (Pflanzung) zum Vermehren durchgeführt, damit genügend Saatgut für Demonstrationsfelder, für potenzielle Abnehmer und für die Sanierung zur Verfügung steht. Es werden mindestens zehn Arten von einheimischen Nutz- und Zierpflanzen kostenlos während der Projektlaufzeit sowie während der Zweckbindungsfrist nur für die Anbaukosten vermehrt und angeboten.
7. Vorbereitung der Flächen und des Anbaus
Parallel zum Vermehren werden die Test- und Demonstrationsflächen vorbereitet.
8. Verarbeitung der angebauten Produkte und ihre kulinarische Nutzung
Nach der Ernte auf den Demonstrationsflächen werden die Pflanzen mit original zeitgenössischen Methoden verarbeitet und zusammen mit professionellen Köchen nach historischen Rezepten als Mahlzeit zubereitet.
9. Sanierung von Flächen und Aussaat der ausgesuchten Planzensorten
Von ausgewählten Lokalitäten (Zoopark und das Freilichtmuseum des Erzgebirgsdorfes) werden nicht heimische invasive Pflanzen (Knöterich, Robinie, Amorpha) entfernt und durch die ausgewählten ursprünglichen Pflanzen ersetzt.
10. Projektseminare
Es sind insgesamt sechs Seminare zum Projekt geplant (drei auf der sächsischen und drei auf der tschechischen Seite). Die Inhalte der Seminaren für Fachleute und das breite Publikum werden auf neuesten Kenntnissen zu regionalen Nutz- und Zierpflanzen, Verfahren zu ihrer Behandlung und der Küchenverwendung beruhen, wie auch der erneute Anbau ausgesuchter regionaler Nutzund Zierpflanzen. Erwartete Teilnehmerzahl pro Seminar 25, gesamt 150.


Der Anbau von einheimischen Nutz- und Zierpflanzen sowie die Art ihrer Verwendung wurde im Zuge der historischen Ereignisse auf beiden Seiten der tschechisch-sächsischen Grenze ernsthaft geschwächt. Die Informationen, die nicht mit der Vertreibung der Deutschen verschwanden, gingen definitiv mit der Kollektivierung und Einführung von neuen landwirtschaftlichen Sorten und Produktionsrichtungen verloren. Die Reminiszenz dieser Nutz- und Zierpflanzen und ihre späterer erneuter Anbau ist auch ein beträchtlicher Faktor bei der Erhöhung der regionalen Artenvielfalt. Die gemeinsame Realisation des Projektes auf beiden Seiten der Grenze ermöglicht es, das schwierige bäuerliche Leben im Grenzraum zu begreifen.


1. Vorhanden sind vermehrte Arten der Kultur- und Zierpflanzen, die als Saat- und Pflanzgut zur Verfügung gestellt werden.
2. Es wurden drei Methodiken für Zierpflanzen, Nutzpflanzen sowie für die Sanierung der Bodenflächen mit invasiven Pflanzen erstellt.
3. Im Zoopark in Chomutov sind ehemals verwahrloste bzw. mit invasiven Pflanzen bedeckte Flächen mit regionalen Nutz- und Zierpflanzen saniert und Informationstafeln installiert (mit Beschreibung zur Kulturpflanze, Ernte, Verwendung sowie kulinarische Möglichkeiten).
4. Auf der gemeinsamen Website sowie auf dem Facebook-Profil werden aktualisierte Informationen dargestellt sowie aufgezeichnete Gespräche mit Zeugen und moderierte Diskussionen veröffentlicht.
5. Das Bewusstseins über die Bedeutung von regionalen Nutz- und Zierpflanzen ist gestärkt. Dazu gibt es:
- eine Wanderausstellung
- eine Publikationen über regionale Pflanzen.
6. Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit weiteren Fachvereinen und -institutionen (z.B. Stiftungsfond Podralsko ZOD, Freilichtmuseum in Zubrnice etc.) ist vertieft.


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